Medienexperte Franco Rota übt drastische Kritik an ARD und ZDF

Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Franco Rota hat in einem Focus-Interview die Berichterstattung von ARD und ZDF nach der Absage des Fußball-Länderspiels Niederlande-Deutschland in Hannover am 17. November 2015 scharf kritisiert.

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern habe man manchmal den Eindruck, „dass sie ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden wollen, die Politik zu kontrollieren und Politik zu hinterfragen, sondern dass es in eine Richtung gehen soll, bei der alle einer Meinung sind.“ Bei den privaten Sendern sei das weniger ausgeprägt, „weil deren Senderbeiräte nicht unter politischer Kontrolle stehen“, sagte Rota.

Rota wertet es als „Ablenkungs- und Beschwichtigungspolitik“, dass die beiden Sender nicht sofort in die Live-Berichterstattung zu Hannover eingestiegen sind. Dies werde besonders deutlich im Kontrast zur Berichterstattung nach den Terror-Anschlägen in Paris vom 13. November 2015, bei denen die Live-Schaltung ins benachbarte Ausland gelegt und aufrechterhalten wurde.

Rota kritisierte zudem die Verlegung einer Tatort-Doppelfolge mit Til Schweiger durch die ARD. Auch dies sei Teil einer „Einlull-Politik mancher Sendungen und Sender“.

Manche Senderverantwortlichen würden sich tatsächlich als Erzieher des Zuschauers berufen sehen oder im „vorauseilendem Gehorsam in Bezug auf das politisch Erwünschte“ handeln. Dies stoße bei vielen Zuschauern auf Missbilligung. Die Zuschauer würden sich getäuscht fühlen.

Link zum Interview mit Prof. Franco Rota:
http://www.focus.de/kultur/medien/berichterstattung-nach-spiel-absage-medienexperte-kritisiert-ard-und-zdf-man-fuehlt-sich-als-zuschauer-getaeuscht_id_5093688.html


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