FAZ-Redakteur Michael Hanfeld kritisiert ARD und ZDF für distanzlose Regierungsberichterstattung

Michael Hanfeld, Online-Ressortchef der FAZ, wirft den öffentlich-rechtlichen Sendern vor, in der Flüchtlingskrise unkritisch den Vorgaben der Kanzlerin zu folgen. Ihr Satz: “Wir schaffen das”, scheine bei ARD und ZDF zur inoffiziellen Programmleitlinie geworden zu sein, schrieb Hanfeld am 6. November 2015. In vielen Fällen gelinge die “Staatsferne” des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zwar, im Augenblick breche sie sich aber am “Willkommens-Journalismus” der Sender.

Die Sender produzierten zur Flüchtlingskrise Informationen, “die eine Welt zeigen, die der Wunschvorstellung mancher Politiker entsprechen mag, deren Realität aber eine andere ist“. Am Ende sehe es so aus, als gebe es in Deutschland die Probleme gar nicht, vor denen etwa die bayerische Regierung oder der grüne Bürgermeister von Tübingen Boris Palmer warnen.

Während sich die Flüchtlingskrise immer mehr verschlimmere, blase das öffentlich-rechtliche Fernsehen nur die “Filterblase des politischen Betriebs (…) mit auf”.

Von der unkritischen Berichterstattung im Sinne der Regierung könnten ARD und ZDF allerdings finanziell profitieren, mutmaßt Hanfeld, denn schließlich beanspruchen die Sender die 1,6 Milliarden Euro Mehreinnahmen aus der seit 2013 geltenden Neuregelung der Rundfunkabgabe für sich.

Link zu Michael Hanfelds Beitrag: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/merkel-in-der-fluechtlingskrise-willkommens-journalismus-bis-zum-abwinken-13896405.html


Kommentare

FAZ-Redakteur Michael Hanfeld kritisiert ARD und ZDF für distanzlose Regierungsberichterstattung — Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Hanfeld,
    Sie bringen die Diskussion um Erdogan und die Kanzlerin auf den Punkt,sehr gut.

    Denn ansonsten könnte man mit Goethe sagen:“Nun ist die Luft von solchem Dust so voll,dass niemand weiss,wie er ihn meiden soll“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert