Norbert Geis (CSU) war von 1987 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im FaireMedien-Interview äußert er sich zur Entwicklung des Bayerischen Rundfunks und zu den Beiträgen der BR-Autorin Veronika Wawatschek.
FaireMedien: Welche Rolle sollte Ihrer Meinung nach der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland spielen?
Norbert Geis: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte das Gebot der Neutralität unbedingt einhalten. Dies heißt, dass er Sachverhalte vermittelt ohne dabei zugleich eine Wertung vorzunehmen. Selbstverständlich ist dann in entsprechenden Kommentaren auch eine Wertung möglich. Allerdings müsste immer auch die entgegengesetzte Meinung zur Geltung kommen. Dies wurde im Fall Wawatschek nicht beachtet. Der Beitrag war eine einseitige Darstellung der Sichtweise von Frau Wawatschek, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatte. Einen solchen Beitrag darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht zulassen. Der Bayerische Rundfunk hat, indem er diesen Beitrag zugelassen hat, seine Aufgabe als öffentlich-rechtlicher Rundfunk verletzt.
FaireMedien: Ist das Modell des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht überholt?
Norbert Geis: Zu dieser Frage kann ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Ich bin aber der Auffassung, dass dann, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Verpflichtung zu dieser neutralen Berichterstattung erfüllt, sehr wohl seine Berechtigung hat.
FaireMedien: Wie erfüllt nach Ihrer Beobachtung speziell der Bayerische Rundfunk seine Aufgaben?
Norbert Geis: Alles in allem gesehen glaube ich, dass der Bayerische Rundfunk seine Aufgaben gut erfüllt.
FaireMedien: Wie sehen Sie die Entwicklungen und Veränderungen des Bayerischen Rundfunks? Geht es in die richtige Richtung?
Norbert Geis: Auch hier gilt, dass alles in allem gesehen die Entwicklung des Bayerischen Rundfunks in die richtige Richtung geht. Der Beitrag Wawatschek lässt allerdings auch berechtigte Zweifel aufkommen. Der Rundfunk sollte sich bemühen, jegliche Indoktrination zu vermeiden.
FaireMedien: Wie sollte der Bayerische Rundfunk mit der jüngsten Kritik an Beiträgen der Autorin Veronika Wawatschek umgehen?
Norbert Geis: Solche Beiträge sollten von vornherein unterlassen werden. Sie sind einseitig und stellen eine subtile Verleumdung dar. Der Bayerische Rundfunk sollte solchen Personen, wie Frau Veronika Wawatschek, keine Möglichkeit mehr bieten, ihre einseitigen Auffassungen und ihre subtilen Verleumdungen einer breiten Öffentlichkeit gegenüber darlegen zu können.
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich danke ich Ihnen für Ihren Einsatz in Sachen „faire Medien“. Ich bedauere seit längerem, dass z.B. auch der Deutschlandfunk in zunehmendem Maße dem Mainstream folgt. Das mache ich an einer Reihe von Beiträgen fest, die Themen wie Gender-Ideologie, Familie, Rolle der Geschlechter, sexuelle Vielfalt aber auch die Nahost- Problematik betreffen. Ich bin seit vielen Jahren ein treuer Hörer des DLF. In letzter Zeit beginne ich nach alternativen der Berichterstattung zu suchen, die nicht tendenziell berichten. Bitte setzen Sie sich weiterhin für einen „sauberen“ Journalismus ein! Ich wünsche Ihnen dafür viel Kraft und seien Sie sich sicher, dass es die schweigende Mehrheit unseres Volkes ist, die dies begrüßen. Mit freundlichen Grüßen, F. Peise