Die CSU soll die Rhetorik ihrer Gegner studieren, um sie bei Angriffen wie im Fall Markus Hollemann, besser parieren zu können, findet Daniel von Wachter im FaireMedien-Kommentar.
„Die CSU lernt nie dazu. Wenn man denen sagt, Müller sei ein radikaler Kaninchenzüchter, werden sie sich sofort von Müller distanzieren. Obwohl sie viele Jahrzehnte Zeit hatten, die Rhetorik ihrer Gegner zu studieren, fallen sie auf jeden Kindertrick herein. Sie lassen sich ihr Koordinatensystem und die Begrifflichkeit von ihren Gegnern vorschreiben und damit weitgehend auch die Positionen, wie ein Vergleich zwischen der CSU heute und der CSU vor zehn oder zwanzig Jahren beweist. Wenn jemand in einem Lebensschutzverein oder einem christlichen Menschenrechtsverein Mitglied ist, ist das natürlich etwas Gutes und auf keinen Fall etwas, weshalb man für den Gegner, selbst wenn er Koalitionspartner ist, einen Kandidaten aufgibt. Worte wie „radikal“, „extrem“, „fundamentalistisch“ oder auch „rechtsextrem“ haben keine klaren Anwendungsbedingungen, aber eine abwertende Wirkung. Durch die Vortäuschung eines sachlichen Gehaltes sind sie noch boshaftere Waffen als normale Schimpfwörter. Der Gewaltvorwurf schwingt mit, aber nicht so klar, daß der Sprecher gleich der Notwendigkeit ausgesetzt wäre, Beweise vorzulegen. Solange die CSU nicht die gegnerische Rhetorik zerplatzen läßt, wird sie Verlierer bleiben. Die Frage, wie man sie zerplatzen läßt, ist ihr als Hausaufgabe aufgegeben.“ Daniel von Wachter
Wollte noch ergänzen, daß durch die Verknüpfung des Homosexuellenhasses mit der Ablehnung von Abtreibung vom eigentlichen Thema abgelenkt wird und die Diskussion um Abtreibung in ein schlimmes Licht gerät.
Tatsächlich wäre eine ernsthafte Diskussion nötig, um zumindest Spätabtreibungen baldmöglichst zu verringern.
Einige Gedanken, die mir einfallen wenn ich sehe, daß leider manche „Überzeugten Christen“ ihren Hass auf Homosexuelle oder ihre Ablehnung notwendiger Aufklärung zu ihrem Gott machen.
Es mag dem einen oder anderen schwer ums Herz werden, wenn er an seine eigene Jugendzeit zurückdenkt. Vielleicht war niemand da, an den er sich offen hätte mit seinen drängendsten Anliegen hätte wenden können, jemand, den er so sehr gebraucht hätte. Oft wurde früher bei Kindern gleich lieblos abgewertet, erniedrigt, geschimpft, geschrien, vielleicht zugeschlagen. Eine liebevolle Aufklärung auch über sexuelle Angelegenheiten fand nicht statt.
Sexuelle Selbstbefriedigung oder eine mögliche Entwicklung zur Homosexualität aber darf nur in einem familiären Rahmen stattfinden, in dem der junge Mensch sich auch in seinen persönlichsten Dingen geliebt weiß. Nur wenn ein Mensch sich geborgen weiß in der Liebe, kann sein sexueller Ausdruck richtig sein.
So kann Sexualität in der Ehe theoretisch eine regelrechte Todsünde sein, wenn sie lieblos und rücksichtslos stattfindet, dagegen homosexuelle Liebe etwas Wunderbares, wenn sie durch Zärtlichkeit und persönliche Anteilnahme gekennzeichnet ist. Laßt uns Anteil nehmen an erniedrigten und verfolgten Homosexuelle und an jungen Menschen, bei denen sich ihr Persönlichstes im Heimlichen und in Angst und Entwürdigung abspielt.
Wir brauchen in den Schulen eine entängstigende sexuelle Aufklärung aus dem Bezug des Menschen zur Liebe heraus.
An dieser Stelle nun bietet der religiöse Bezug Heilung und Hilfe: Zu wissen, daß wir nur leben können im Glauben an die Person gewordene mitfühlende Liebe, aus der heraus wir uns für unsere schiere Existenz bedingungslos geliebt fühlen dürfen.