Was die Süddeutsche verschweigt

Am 23. November 2015 greift Stefan Mayr in einem Kommentar für die Süddeutsche Zeitung (SZ) den Augsburger Bischof Konrad Zdarsa an. Einem geplanten neuen Altar im Dom, der 300.000 Euro kosten soll, stellt Mayr eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber gegenüber, die der Bischof kurz zuvor besucht hatte. Mayr unterstellt dem Bischof “halbherzige Barmherzigkeit”, weil er Geld für den Altar und nicht für die Asylunterkunft ausgibt. Mayr behauptet zudem, der Bischof habe mit den Altarplänen “Entsetzen” ausgelöst.

Nach Auskunft des Bistums Augsburg hatte Bischof Zdarsa das Asylbewerberheim auf Bitte des Diözesancaritasverbandes besucht, um das Engagement der dortigen Ehrenamtlichen zu würdigen. Die Gemeinschaftsunterkunft sei eine Einrichtung der Regierung von Schwaben und falle daher nicht in den Zuständigkeitsbereich der Diözese. Gelder der Diözese könnten also nicht ohne Weiteres dort verausgabt werden.

Dort, wo das Bistum Augsburg zuständig ist, engagiert es sich in bedeutendem Umfang für Flüchtlinge. Im Doppelhaushalt 2015/2016 hat die Diözese Augsburg 4,417 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit bereitgestellt, u.a. für die Instandsetzung kirchlicher Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen, teilt die Pressestelle des Bistums auf Anfrage von FaireMedien mit. Genaue Zahlen und Fakten stellt das Bistum auf seiner Website bereit. (http://www.bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Hauptabteilung-IV/Fluechtlingshilfe/Daten-Fakten)

Diese Informationen werden den Lesern der SZ vorenthalten.

Mayrs Kommentar hinterlässt zudem den Eindruck, als wäre der neue Altar erst kürzlich angekündigt worden. Tatsächlich begannen die Planung und die öffentliche Diskussion zum Altar bereits zu einer Zeit, als die Flüchtlingskrise noch nicht absehbar war.

Bereits Mitte 2014, also vor eineinhalb Jahren, hatte Mayr die Diskussion um den Altar für die SZ aufgegriffen. Die Vorgeschichte ist ihm also gut bekannt. Aber er erwähnt sie in seinem Beitrag nicht. Ihre Erwähnung hätte den Kommentar stark entdramatisiert und die Sachlage in ein nüchterneres Licht getaucht.

Ursprünglich sollte der neue Altar, zusammen mit anderen Neuanschaffungen, ca. 500.000 Euro kosten. Das Eingreifen des Bischofs und die sich daraus ergebenden Sparanstrengungen verminderten die Kosten um 40%. Von Mayr wird dies jedoch an keiner Stelle erwähnt.

Ebenfalls nicht erwähnt werden die zahlreichen Stimmen, die den neuen Altar begrüßen. Mayr zitiert ausschließlich kritische Stimmen, die geeignet sind, die katholische Kirche und ihre Leitung zu diffamieren und seinem pauschalen Urteil zu unterwerfen: “Das Entsetzen war groß”.

Die Augsburger Allgemeine ist zum selben Sachverhalt deutlich differenzierter. Hier erfährt der Leser auch, wer dem Projekt positiv gegenüber steht. Dazu gehört unter anderem Dompfarrer Armin Zürn. Der Leser erfährt, dass Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung die Altarpläne “verhalten positiv” aufgenommen haben, dass es “Verständnis” dafür gibt, dass am alten Altar “etwas getan werden müsse” oder dass Domführer Christian Hagers wegen der Unverständlichkeit des alten Altars offensiv für die Neuanschaffung plädiert.

In der Augsburger Allgemeinen lässt sich nachlesen, was Mayr verschweigt. Der Eindruck drängt sich auf, dass es der Süddeutschen Zeitung hauptsächlich um Stimmungsmache gegen die katholische Kirche geht.


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