Medienecho zur #demofüralle

Die aufgebrachte journalistische Sorgfalt zur Berichterstattung über die jüngste „Demo für alle“ in Stuttgart bereitet Sorgenfalten.

Auf meiner Heimatzeitung gleich auf Seite 1 – vorsichtshalber ganz unten – die Schlagzeile: „Kulturkampf“ im Ländle. Darunter ging es mit falschen Zahlen, verdrehten Fakten und einer ganzen Reihe Unterstellungen weiter. Man ist beeindruckt, die Redaktion, die zentral den Mantelteil für mehrere Lokalzeitungen macht, hatte einfach unkritisch eine dpa- Meldung verwurstet. Wie naiv sind die Redakteure eigentlich, wenn sie unterstellen, man könne nicht – selbst in Westfalen – mit zwei Klicks einen solchen Artikel falsifizieren.

Ein kleiner Rundblick über die Presselandschaft zeigt, daß man sich zum Teil redlich bemüht, zum Teil der grünroten Agenda einfach nur das Wort redet, zum Teil einfach nur Agenturmeldungen ungeprüft veröffentlicht. Bei falscher und / oder tendenziöser Berichterstattung steht dann gleich wieder das böse Wort „Lügenpresse“ im Raum. Dieser Überblick mag die Unterstellung der Lüge entkräften, denn die Berichterstattung in verschiedenen Medien ist in der Tat nicht über einen Kamm zu scheren. Dennoch läßt sich nicht verleugnen, daß die Mehrheit der Berichte eine klare Präferenz grünroter Inhalte erkennen läßt. Nur die Minderheit der Berichte läßt die Veranstalter der „Demo für alle“ zu Wort kommen. Ebenfalls bringt nur eine Minderheit Zitate aus den Reden auf der Kundgebung. Fast überall taucht hingegen der O-Ton einer grünen Jugendvorsitzenden auf.

Obwohl in vielen Berichten die Gegendemonstration einen breiteren Raum einnimmt als die Demonstration selber, verschweigt man tunlichst das Ausmaß der Gewaltätigkeit und Aggressivität der linken Gegendemonstranten. Es ist ein Witz, über dem man nur schwer lachen kann. Eine Demonstration, die sich für den Schutz von Kindern, Ehe und Familie muß von mehreren Hundertschaften Polizei gegen gerade mal zwei- bis dreihundert Gegendemonstranten geschützt werden. Einigen Demonstranten wurden Messer und Pfefferspray abgenommen. Gibt es irgendeinen Zweifel daran, daß die betreffenden Personen dieses auch eingesetzt hätten. In fast keinem Bericht findet dieser Umstand Erwähnung!

Hier die Übersicht:

Süddeutsche Zeitung: Es wird emotional in Stuttgart

Südwestpresse: Grün-Rot soll sich warm anziehen

Stuttgarter Nachrichten: Austragung eines Kulturkampfes

Stuttgarter Nachrichten: Proteste begleiten „Demo für alle“

Stuttgarter Zeitung: Wieder Protest gegen sexuelle Vielfalt im Bildungsplan

SWR: Tausende gegen sexuelle Vielfalt

News4Teachers: Protest gegen „sexuelle Vielfalt“ im Unterricht schwillt an – über 4.000 Demonstranten in Stuttgart

Die Welt: Ehe bleibt Ehe

Die Welt: Im Südwesten kocht die Wut auf „Gender-Ideologie“

IDEA: Bürger protestieren gegen die Sexualisierung von Kindern

Stuttgarter Nachrichten: Die grün-rote Landesregierung ist selbst schuld daran, dass ihr Aktionsplan für Schwule und Lesben Ängste schürt. Toleranz erwartet sie immer nur von den anderen

Kath.Net: Teilnehmerrekord Demo für alle: Über 4.600 Teilnehmer!

Junge Freiheit: Der Widerstand wächst

Die Tagespost: Vater, Mutter, Kinder: Familie voran

Auch auf Twitter findet die Demo für alle unter dem Hashtag #demofüralle statt.

Ein paar Beispiele für Tweets:

Hier mangelt es etwas mit der Lesekompetenz:

Die Toleranz der selbsternannten Toleranten sieht so aus:

Es lohnt sich bei Twitter mal zu stöbern. Viel Licht und viel Schatten. Durchaus auch lesenswerte Kontroversen kann man dort finden. Aber eben leider auch eine ganze Menge Unfug.

Damit die Reden, die auf der Kundegebung der „Demo für alle“ gehalten werden, nicht verloren gehen, zumal sie von den allermeisten Medien verschwiegen werden, gibt es Videos davon.

Als Beispiel hier den Beitrag von Hedwig Hageböck und Franziska Rüsch:

Alle weiteren finden sich im YouTube- Kanal von „Demo für alle„.

Da das Wasser an der Quelle am klarsten ist, lohnt es sich ebenfalls, den Akteuren selber zuzuhören. Daß man dabei nicht unkritisch sein darf, versteht sich von selbst. Dennoch findet sich der Originalton eben nur bei denen, die original sind. Die Organisatoren bieten auch der Seite „Demo für alle“ stets aktuelle Informationen an. Man muß sie sich nur abholen.

Das Fazit meines kleinen Überblicks muß leider gemischt ausfallen. In den meisten Medien wird erkennbar, daß man der linksgrünen Agenda des Bildungsplanes zustimmt und sich den Argumenten der „Demo für alle“ völlig verschließt. Das aber ist eben genau nicht Teil der Berichterstattung. Das gehört in den Kommentar. Ein nüchtern- sachlicher Bericht ließe die Befürworter wie auch die Gegner gleichberechtigt zu Wort kommen. Das läßt sich in der Mehrzahl der Artikel deutlich vermissen. An mancher Stelle hat man sich redlich bemüht, erkennt aber, daß die Autoren daran fast erstickt wären.

Da ich die These von der sog. Lügenpresse nicht nur ablehne, sondern sogar für brandgefährlich halte, plädiere ich dafür, den Gesprächsfaden zu den Medien nicht abreißen zu lassen. Darüber hinaus ist es hier wirklich alternativlos, sich im Internet und in den sozialen Medien selber ein Bild zu machen. Eigene Recherche ist zwingend nötig, ein gesundes Mißtrauen gegenüber der eigenen Tageszeitung ist hilfreich und Leserbriefe können nützlich sein. Blindes Vertrauen in die Medien war noch nie wirklich gut. Im Zeitalter von Web 2.0 wäre es katastrophal.

Beitrag erschien zuerst auf katholon.de


Kommentare

Medienecho zur #demofüralle — Ein Kommentar

  1. Hallo!

    Das Zitat ,Das Wasser an der Quelle ist am klarsten‘ kannte ich noch nicht und trifft es sehr genau und gefällt mir auch persönlich!

    Wir Bürger, die bei den Medien kein Gehör mehr finden, sollten sich bemühen, eine ,Gegen-Medien-Kultur‘ zu entwickeln. Ich habe schon manchmal geschrieben, PC mit Internet und E-Mail und Sozialen Netzwerken hat ,dem kleinen Mann‘ eine, wenn nicht so gar __die Stimme__ wieder gegeben.

    Es ist natürlich schwierig, so etwas aufzubauen und zu kanalisieren. Geld muss auch irgendwo herkommen – mit Werbung geht nicht alles. Man sieht aber, dass die Auflagen vieler Zeitschriften und Zeitungen weniger werden. Das wird einerseits dem Internet zugeschrieben – was wohl auch überwiegend stimmt – aber mancher will für irgendeinen ,Printschrott‘ nichts mehr bezahlen.

    Meine Frau und ich haben hier die Tageszeitung abonniert (mehr konservativ), ein Bekannter hat die mehr linksgrün-orientierte vor kurzem gekündigt und bezieht jetzt ,unsere‘. Weiterhin bezieht er eine überregionale konservative Wochenzeitung.

    Man kann aber auch schon feststellen, dass das ,Konservativ von heute‘ nicht mehr das ist, was es vor Jahren war…

    Viele Grüße von der Nordseeküste und ein nicht ganz so heißes Wochenende!

    Gerd Taddicken (Polizeioberkommissar i. R.)

    2015-07-04, Samstag, gg. 13.57 h

    Ihr/e URL = https://fairemedien.de/medienecho-zur-demofueralle/

    -ß-

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